Feste im Jahreskreis
Weisser Sonntag
Der Sonntag nach Ostern bildet den Abschluss der Osteroktav und ist als Weißer Sonntag bekannt. Osteroktav bedeutet, dass acht Tage lang das Fest der Auferstehung hochfeierlich begangen wird. Der Name dieses Sonntags rührt vermutlich von den Neophyten (Neugetauften) her, die in der Osternacht das Sakrament der Eingliederung in die Kirche empfingen und freudig ihre Taufkleider in den Eucharistiefeiern der Osteroktav trugen.
Das weiße Gewand symbolisiert die neue Existenz im auferstandenen Herrn und Erlöser, den man wie ein Gewand angezogen hat (vgl. Gal 3,27). Im Eintauchen in das Wasser sind wir hineingenommen in den Tod Christi, im Auftauchen ist uns Anteil an seiner glorreichen Auferstehung geschenkt.
In Gottesdienst tragen auch Kommunionkinder, Ministranten, Lektoren, Diakone, Priester und Bischöfe das weiße Taufkleid. Das soll daran erinnern, was bei der Übergabe des Taufkleides ausgesprochen wird: Wir alle haben Christus angezogen.
Seit dem Jahr 2000 bestimmte der nunmehr heilige Papst Johannes Paul II. diesen Tag zum „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Dieses Fest lässt sich im Zusammenhang mit unserem geistlichen Taufkleid verstehen: es muss immer wieder von Christus selbst gereinigt werden in der Hl. Beichte und regelmäßig aufgebügelt durch die Feier der Hl. Eucharistie. In beiden Sakramenten streckt uns der Auferstandene und Barmherzige die Hand entgegen: Ergreifen wir sie in österlicher Freude und lassen wir Ihn dieser Welt freudig in neuem Glanz aufstrahlen!
Maria, Mutter der Kirche
Seit dem Jahr 2018 hat die katholische Kirche einen neuen Gedenktag im Römischen Generalkalender, den „Gedenktag der seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche“. Papst Franziskus legte seine Feier auf den Pfingstmontag. Wurde das Pfingstfest in vergangenen Jahrhunderten als Oktav, also bis einschließlich des darauffolgenden Sonntags, begangen, wurde durch die Liturgie- und Kalenderreform infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils fortan der Pfingstsonntag ohne Pfingstoktav zum Abschluss des Osterfestkreises. In einigen Ländern, darunter der deutschsprachige Raum, wurde weiterhin zumindest der Pfingstmontag als Hochfest des Heiligen Geistes gefeiert, im Großteil der katholischen Welt hingegen wird er als ein „gewöhnlicher“ Montag im Jahreskreis begangen. Darum wird im deutschsprachigen Raum nicht der Pfingstmontag, jedoch ein frei wählbarer anderer Tag der ehemaligen Pfingstoktav für die Feier „Maria, Mutter der Kirche“ anempfohlen.
Maria als Mutter der Kirche zu verehren ist dabei jedoch keine Neuentdeckung, sondern alte kirchliche Tradition. So findet sich auch im Messbuch eine entsprechende Votivmesse und in manchen Diözesen oder Orden gibt es bereits einen entsprechenden Gedenktag. Papst Franziskus erweiterte seine Feier auf die gesamte katholische Kirche. Das entsprechende Tagesgebet bittet darum, dass auf die Fürsprache Mutter Mariens „die Kirche zur Mutter vieler Kinder“ aus allen Völkern werde, „an deren Heiligkeit sie sich freuen kann“.
Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August)
In den Reliquienschätzen kirchlichen und privaten Eigentums gibt es neben zahlreichen authentischen Objekten bekanntermaßen auch Fälschungen. Ausgerechnet von der Gottesmutter jedoch finden sich jedoch nicht einmal behauptete Fragmente ihres Leibes. Dies ist dem Umstand ihrer Entschlafung (lat. dormitio) geschuldet, über deren Ort sich heute die Jerusalemer Dormitio-Abtei erhebt. Der auferstandene Herr selbst nämlich hat Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Auf einem Sarkophag im spanischen Saragossa aus dem 4. Jh. findet sich eine Darstellung, die Maria im Kreis der Apostel darstellt, wie sie von der Hand ihres Sohnes ergriffen wird, die sie in den Himmel erhebt. Kundige Christen sprechen darum auch nicht von ihrem aktiven Tun der „Himmelfahrt Mariens“, sondern von der „Aufnahme Mariens in den Himmel“.
„Ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hatte, sollte die Verwesung nicht schauen“, so bekennt die Kirche das Geheimnis des Festes. Darum kann es auch keine Reliquien von ihr geben, selbst wenn diese für Verehrer und Sammler überaus begehrenswert wären. Das Fehlen marianischer Reliquien ist jedoch ein Grund zu großer Freude, denn die Aufnahme Mariens in den Himmel ist gewissermaßen ein Hoffnungsanker, der uns in den Himmel zieht: wie Maria ist auch uns kraft Taufe und christlicher Lebensführung Auferstehung mit Leib und Seele verheißen.
Entgegen allem Gestank des Verderbens kommt uns so, mitten im Sommer, der Wohlgeruch ewigen Lebens entgegen! Die Kräuter dieses Festtages wollen uns daran erinnern.
Rosenkranzmonat Oktober
Nicht wenigen Menschen weltweit gibt das tägliche Rosenkranzgebet Kraft und Ausgeglichenheit. Anderen jedoch eröffnet sich nicht der Sinn dieser monotonen Gebetswiederholungen, die das Rosenkranzgebet bilden. Der Monat Oktober lädt uns ein, dieses Gebet näher zu betrachten und einzutauchen in seine spirituelle Tiefe. Diese Gebetsform ist zutiefst marianisch - das aber bedeutet, dass wir auf Christus verwiesen werden. Wer den Rosenkranz ergreift, greift gleichsam nach der Hand Mariens, um mit ihr das Leben und Wirken Christi zu betrachten. Im Mittelpunkt der einzelnen „Geheimnisse“ steht jedes Mal „Jesus, der …“, was dieses Gebet christozentrisch macht.
Johannes Paul II. - wie alle Päpste der jüngeren Vergangenheit ein großer Liebhaber des Rosenkranzgebets - erinnert daran, dass dieses Gebet zugleich Betrachtung des Glaubens und Bittgebet ist. Es wird nämlich Leben und Wirken des Herrn betrachtet und dadurch das Evangelium meditierend vertieft, es wird aber auch um die Fürsprache Mariens gebeten, „jetzt und in der Stunde unseres Todes.“
Der Rosenkranz mit seinem Kreuz und den 59 Perlen ist nicht Schmuckstück, um im Auto vom Rückspiegel zu baumeln, sondern lädt uns zum Gebet ein sowie zum Nachdenken und zur Betrachtung der Menschwerdung des Herrn (freudenreicher Rosenkranz), Seines öffentlichen Wirkens (lichtreicher Rosenkranz), der Passion Christi (schmerzhafter Rosenkranz), sowie des Ostergeheimnisses (glorreicher Rosenkranz). Zudem können jedoch auch eigene Gesätzchen ins Gebet gebracht werden.
Einsteigern in diese Gebetsform sei empfohlen, sich nicht durch zu ehrgeizige Vorsätze zu übernehmen, sondern sich mit täglich 1-2 Gesätzchen einzuüben. Selbst die Päpste, die sich in die Schar der einfachen Rosenkranzbetenden einreihten, beteten zumeist nicht mehr als einen Rosenkranz täglich - den jedoch in zuverlässiger Treue.
Vorschlag falls noch Bedarf für Beiträge ist:
- Hinweis auf Gotteslob Nr. 4 – oder gar eine ähnliche Anleitung mit Bild eines Rosenkranzes zum Ablauf des Gebets
- Kirchliche Praxis des Rosenkranzgebets: keine Vorgabe, sondern Empfehlung! Wann welcher Rosenkranz gebetet wird.
Mo Freudenreiche Geheimnisse
Di Schmerzhafte Geheimnisse
Mi Glorreiche Geheimnisse
Do Lichtreiche Geheimnisse
Fr Schmerzhafte Geheimnisse
Sa Freudenreiche Geheimnisse
So Glorreiche Geheimnisse
Heilige Zeiten: Jahr des heiligen Josef (8.12.2020 - 08.12.2021)
Seit 8. Dezember begeht die Kirche das Jahr des heiligen Josef, ausgerufen von Papst Franziskus. Solche „Jubeljahre“ gehen zurück auf das Alte Testament (vgl. Lev25,8f), wo alle 50 Jahre ein Schuldenerlass und ein Besitzausgleich für alle Israeliten erreicht werden soll. Die ursprüngliche Bezeichnung „Jobeljahr“ erinnert daran, dass ein solches akustisch mit einem Widderhorn („Jobel“) eröffnet wurde. Bereits in der lateinischen Übersetzung wurde es zum „Jubeljahr“.
In den kirchlichen Jubeljahren werden zwar nicht materielle und monetäre Schulden erlassen, hingegen wird Sündenvergebung gewährt. Solch ein Ablass kann nicht käuflich erworben werden, sondern bedarf ernsthafter Anstrengung der persönlichen Glaubenserneuerung. Aus diesem Grund sind laut Dekret der Apostolischen Pönitentiarie folgende Möglichkeiten für einen Ablass im Josefsjahr gemeinsam mit Empfang der Sakramente der hl. (Ohren-)Beichte und der hl. Eucharistie sowie Gebet auf Meinung des Heiligen Vaters gegeben: 1. mind. 30 Minuten Gebet und Meditation des Vater Unsers oder Teilnahme an einem Einkehrtag mit Meditation über den hl. Josef; 2. Vollbringen eines Werks der Barmherzigkeit; 3. Gemeinsames Rosenkranzgebet in der Familie bzw. von Verlobten; 4. Anvertrauen der eigenen Arbeit der Fürsprache des hl. Josef und Gebet für Arbeitssuchende sowie dafür, dass die Arbeit aller Menschen würdevoller sein möge oder 5. Rezitation der Litanei vom hl. Josef für die von innen und von außen verfolgte Kirche sowie für die Linderung des Leids aller verfolgten Christen.